Von Gastautor Peter Züllig
Das Languedoc ist ein typisches Anbaugebiet für Rotweine, zu fast 90 Prozent: Carignan, Cinsault, Grenache noir, Syrah, Mourvèdre.
Da sind aber auch noch die „Vins doux naturels“, die Süssweine, zuhause, hauptsächlich in den Departementen Pyrénées-Orientales und Hérault.
Bleibt also nicht mehr viel übrig für trockene Weisse.
Tatsächlich liegt der Anteil von Grenache blanc, Picpoul, Bouroulenc, Macabeau und Clairette, die im Languedoc seit Jahrhunderten angebaut werden, weit unter 10 Prozent.
Die Appellation Faugères gilt sogar als Schwergewicht unter den Roten, erzeugt in sieben Gemeinden, auf den hügeligen Ausläufern der Cevennen. Schiefergebiet, recht karge Böden, eine Landschaft dominiert von Garrigue, überflutet von der Sonne des Südens.
Reben mit Meeresblick bei Faugères
Ich liebe die Weine aus dieser Gegend, sie sind mir – wie die Landschaft – längst ans Herz gewachsen. Weine von kräftigem Granatrot, Aromen von gekochten Früchten, Noten von Eukalyptus, Leder, Geruch von Garrigue und Feuerstein….
In der Landschaft, „wo schwere Weine entstehen“, habe ich einen Weisswein entdeckt, wohl der einzige wirklich überzeugende Weisswein von Faugères, inzwischen sogar ein AOC Wein.
Als ich mich vor vielen Jahren zum ersten Mal in das winzige Dorf Fos (350 Einwohner) „verirrte“, schienen mir die zehn Kilometer von Faugères in das versteckte Tal fast endlos, die Strasse war noch schlecht und die Vorstellung, dass hier Menschen leben und guten Wein machen, fast unmöglich…
Gebaut aus Schiefer – das winzige Weindorf Faugères
Ollier Taillefer, aus einer Winzerfamilie in der 4. Generation, begann 1977 hier qualitativ hochwertigen Wein zu machen und ihn selber zu vermarkten. Der Vater Ollier nötigte mich damals – beim ersten Besuch – mit ihm in die Weinberge zu gehen, bevor er mir seinen Wein einschenkte und auch verkaufte. Inzwischen bin ich oft wieder dort gewesen, wo Weine wie „Les Collines“ oder „Castel Fossibus“ – kräftige Rotweine – gemacht werden.
Inzwischen hat die nächste Generation das Weingut übernommen, die Geschwister Luc und Françoise, die auf 30 Hektaren durchschnittlich 1‘100 Hektoliter erzeugen: hauptsächlich Roten, ein kleiner Anteil Rosé und seit ein paar Jahren etwa 80 Hektoliter Weisswein, einer der besten trockenen Weissen im Languedoc mit dem schönen Namen „Allegro“.
Die Geschwister Ollier teilen sich die Arbeit
Der klingende Name ist das eine, viel wichtiger ist die Qualität. Und auch die stimmt!
Es ist ein fruchtiger Wein, ausgesprochen mineralisch, fröhlich-sympathisch beim ersten Schluck, doch von einer Länge und Tiefe gefolgt, die erstaunt bei einem Wein, der sich bei südlichen Temperaturen so leicht trinken lässt.
Samtig, fast schon leicht ölig im Gaumen und doch getragen von feinen Blumendüften, Aromen südlicher Früchte, darunter dominierend „les agrumes“, die Zitrusaromen.
Rousanne und Vementino (Rolle)
Traditionell werden Weissweine im Languedoc aus Grenache blanc, Picpoul, Macabeu und Clairette erzeugt. Doch seit einiger Zeit haben vor allem junge Winzer Rousanne und Vementino auch ins östliche Languedoc gebracht.
Aus diesen beiden Rebsorten, vor allem aus Rolle, wie der Vermentino hier genannt wird, ist der Weisswein von Ollier Taillefer gekeltert.
Die terroirbedingte Mineralität verbindet sich mit der ausgesprochen Aromatik einer Rebsorte, die eigentlich weit südlicher zuhause ist und ursprünglich aus Spanien stammt.
Als vorwiegend Rotwein-Konsument (zu über 90%) bin ich – typisch – über den Rotwein zu diesem eigenständigen, unverwechselbaren Weissen gekommen.
Und ich bin – für einmal – bei ihm (und er bei mir) geblieben.
Kontakt zum Weingut
Domaine Ollier TailleferRoute de Gabian
34320 FOS
FRANCE
Tel : +33(0)4 67 90 24 59 Der Allegro 2007 kostet ab Hof um die 8 €. —