7. « Terroirs et Millésimes en Languedoc » in Montpellier
Am Wochenende ging die siebte Ausgabe des Weinpresse-Events “Terroirs et Millésimes en Languedoc” zu Ende. Nach Carcassonne im letzten Jahr trafen sich rund 90 Journalisten, Blogger und Sommeliers aus der ganzen Welt vom 18.-25. April in Montpellier, um die aktuellen Jahrgänge der Region zu verkosten und die Anbaugebiete und AOCs mit ihren Produzenten aus der Nähe kennenzulernen.
Frédéric Jeanjean, der Präsident des CIVL/ Conseil Interprofessionnel des Vins du Languedoc begrüßte die Gäste am Vorabend auf Mas d’Encoste zum gemeinsamen Abendessen und zur Verkostung der ersten Weine.
Die täglichen Verkostungen fanden in malerischem Ambiente auf Château de Flaugergues, der einzigen verbliebenen Weinbaudomäne auf dem Stadtgebiet von Montpellier statt und wurden durch Präsentationen der Verantwortlichen aus den jeweiligen Appellationen abgerundet, welche dann nachmittags besucht wurden.
Die weit über 1000 angestellten Probeflaschen boten einen guten Überblick über die Qualität der Jahrgänge und der einzelnen Anbaugebiete, welche durch die durch die bei den Mahlzeiten anwesenden Winzer präsentierten Exemplare ergänzt wurden.
Ein besonderes Highlight war eine nachmittägliche Magnum-Vertikale mit 30 Jahrgängen aus der Groß-Appellation AOC Languedoc, bei der zum einen klar sichtbar wurde, dass die Qualität in der Breite sich kontinuierlich verbesserte, aber ebenso offenbar wurde, dass auch im Süden zum einen die Jahrgänge selbst recht unterschiedlich ausfallen und auch die schlankeren Millésimes durchaus über ein erstaunliches Alterungspotential verfügen.
Weitere Höhepunkte der Weinwoche waren u.a.
- Ein Ausflug in die AOC de Pinet mit Besuch des Top-Produzenten der berühmten rosa Austern vom Étang de Thau in « Le St Barth – Tarbouriech ». Nach Bootsfahrt und Besichtigung der Austernbänke gab es neben reichlich Austern eine Verkostung von Piquepoul blanc aus der jungen AOC, welche sich im Hinterland rund um den Étang de Thau befindet. (Schreibweise beabsichtigt so : AOC ohne, Rebsorte mit « e »… die spinnen, die Gallier !)
- Mehr Austern, Seafood & Bubbles, « Sparkling, ganz in weiß » am Strand im Le Carré Mer Le Carré Mer, Villeneuve-lès-Maguelone
- Wanderung durch die Terrasses du Larzac mit Verkostung von Weinen der jungen AOC.
- Eseltour durch die Weinberge der AOC Saint Chinian-Berlou – Verkostung der Weine mit einem phantastischen Buffet von einem der besten Traiteure weit und breit.
- Late-Night-Verkostungen in der Hotellobby bis zum Morgengrauen…
Die Appellationen & Aufteilungen im Languedoc im Überblick
Fazit
Die Terroirs et Millésimes en Languedoc ein straffes Programm und einen guten Einblick in die AOC-Weine des Languedoc. Die Qualität steigt in vielen Appellationen kontinuierlich, allerdings auch die Preise. Leider geschieht dies nicht überall im adäquaten Verhältnis…
Herausragend meiner Einschätzung nach waren in diesem Jahr insbesondere die gezeigten Weine aus der AOC Terrasses du Larzac, der AOC Saint Chinian-Berlou und der AOC Faugères, letztere teilweise mit Einschränkungen. Faugères, seit Jahren eine meiner Lieblingsregionen im Languedoc zeigt sich zwischenzeitlich zwiegespalten: Manche der im Übrigen sehr guten Winzer versuchen, mit alkoholreichen Weinen aus neuen Barriquefässern neue Märkte zu erschließen, so zumindest die Lesart mancher Journalisten. Zeigen sich die kleineren Faugères Crus noch schlank und mit moderatem Alkohol und mit der typischen frischen Minze, so verliert sich das besondere Schiefer-Terroir leider allzu oft im neuen Holz bei den Top- Gewächsen.
Auch « Arrogant Frog » Jean-Claude Mas, Domaines Paul Mas, mein Tischnachbar im Jardin des Sens, Montpellier stellt gelassen fest, dass manche Weine eben für bestimmte Märkte gemacht werden, die auf viel Holz bei großen Tanninen und entsprechend lagerfähigem Potential stehen – eben der internationale Stil großer Weine. Ob man das persönlich gut heißen mag, steht auf einem anderen Blatt, Terroir hin oder her. Sowohl die gezeigten Weine von den Terrasses du Larzac als auch aus Saint Chinian-Berlou boten das, was viele Weine aus den anderen Appellationen oft missen ließen: Eine feingliedrige Frische, niedrige Alkoholwerte, Säure, elegante, schlanke Erscheinung.
Es bleiben genügend kleine und feine Weine übrig, auch wenn einige meiner Favoriten aus dem Languedoc diese Woche durch Abwesenheit glänzten…