Ein Anfang im Wallis:
Die Rhône – los geht es mit Rhône-Weinen ja eigentlich schon im Wallis. Auch dort findet man schon die ersten herausragenden Syrah sowie die vielen autochthonen Rebsorten wie Petit Arvine, Cornalin, Humagne Rouge und viele andere. Allerdings wird mir persönlich im Wallis zu viel Technik bei der Weinbereitung beigesteuert. Außerdem wurden die Walliser Weine schon in der Rallye Nr. 30 abgehandelt. Von dort springen wir direkt an die nördliche Rhône. Mit Hermitage, Côte Rôtie und Condireu gibt es einige der berühmtesten Lagen in Frankreich. Allerdings sind die Syrah nicht für jedermann gemacht. Für mich drei der besten Winzer sind die Domaines Coulet und Hirotake Ooka mit ihren St. Joseph und Cornas sowie die Domaine Les Bruyères aus Crozes Hermitage. Coulet und Ooka machen wunderbar filigrane, subtile St. Joseph mit herrlich reifen Tanninen. Das gleiche gilt für die Domaine Les Bruyères in Crozes Hermitage, David Reynaud ist für mich der beste Winzer dieser Appellation.
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Das Gebiet Brezeme:
Zwischen Nord und Süd sozusagen kommt dann das kleine Gebiet Brezème. Das Gebiet liegt im Tal der Drome rund um den Ort Livron-sur-Drôme und gerade mal eine Handvoll Winzer kümmern sich noch darum, dass diese alten Weingegend nicht verloren geht. Auch hier dominiert die Syrah und man kann im Preis-Genuss-Verhältnis einige wirklich tolle Schnäppchen machen. Die Weine sind ein wenig weicher und filigraner als die Syrah aus dem Norden, sie haben einfach ein wenig mehr Sonne.
Mit der Drôme beginnt der Süden. Für mich der Top-Winzer ist Pascal Chalon mit seinen beiden Weine La Grand et La Petit Ourse. Ich weiß, kennt niemand. Wer die Chance hat, sollte ihn probieren. Aber es gibt hier auch noch genug andere herausragende Weinmacher. Er sitzt in Tulette. Spannende Weine produziert auch die Domaine Viret, sie sind mir allerdings meist ein wenig zuviel. Einer meiner persönlichen Favoriten sitzt in Visan, außerhalb der Ortschaft auf der Höhe mit Blick auf den Ventoux und die Alpen. Jean-Yves Perez baut sich hier mit seiner Frau Cecile ein Weingut auf. Seine beiden Rotweine Domaine de l’Obrieu sowie Les Antonins sind Bomben – würuig, kraftvoll, fast überbordend und doch wieder mit einer Eleganz, für mich einer der besten Roten zu Fisch (Öffnen mindestens 12 Stunden vor dem Essen) und mit einem unheimlichen Lagerpotenzial. Es gibt vieel weitere sehr spannende Weine wie Jean David, Helfenbein, Roche Buissiére und andere.
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In Richtung Denteilles:
Von der Drome fahre ich immer gerne Richtung den Denteilles. Erster Stop ist die Domaine Mourchon in Seguret. Direkt in Seguret gibt es eignetlich nur vier Winzer und alle vier sind recht ordentlich. Sehr gut ist l’Amauve und Mourchon. Murchon hat dazu noch eine der schönsten Standorte an der gesamten Rhône. Das Gut liegt mitten in den Denteilles de Montmirail mit einem Blick und tollsten Lagen. Allerdings fehlt ihnen in schlechteren Jahren manchmal ein wenig die Dichte.
Von Seguret geht es zum meinem persönlichen Lieblingsweingut – Grand Bourjassot – Marie-Claude und Pierre Varenne in Gigondas. Nicht nur, dass Pierre und seine Tochter Cecile, die Frau von Jean-Yves Perez, den besten Gigondas machen, sie produzieren auch einen der außergewöhnlichsten Weißweine von der Rhône. Ihr Sablet ist eine Sünde wert -mit einer salzigen Terroirnote wie kaum ein anderer und er passt hervorragend zu Salat, wieviel andere Weine können dies. Dazu kommt noch, dass die beiden die liebenswürdige Gastfreundschaft in Person sind. Und seine Gigondas – Cuvée Cecile und der Goute Noir sind Meisterwerke – die Kraft der Rhône mit der Eleganz des Burgund- was will ich mehr!!!!
In Beaume de Venise genieße ich dann in der Cooperative einen schönen Muscat, der ist wirklich richtig gut. Die Cooperative produziert auch den einen oder anderen guten Beaume. Ach ja den Geheimtipp habe ich noch vergessen. Nachdem Vacqueyras dieses Jahr bei der Primeur der Rhône richtig schlecht war, sollte man die beiden besten Güter wirklich nicht vergessen. Das Topweingut meiner Meinung nach ist im Moment Roucas Toumba, das zweite Weingut welches überzeugte Sang du Caillou. Alle anderen, die ich probiert habe, lassen wir unter Schweigen im Walde laufen. Ging mir übrigens auch bei Ventoux und Luberon so. Viele gute Güter haben 2010 nicht überzeugen können.
Auf dem Weg nach Ch9dP:
Dann sind wir schon auf dem Weg nach Châteaunneuf-du-Pape. Dort besuche ich Clos du Caillou und Beaurenard. Sie sind Jahr für Jahr für mich im Preis-Genuss die besten Erzeuger gemeinsam mit eingen anderen. Beaurenard hatte 2010 auch noch die besten Rasteau zu bieten!!!
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Überrascht im positiven Sinne hat mich auf der Decouverte die Gard. Ich habe einen der besten Cooperativ-Weine getestet, die ich je hatte – die Vignerons de Orsan, dazu gleich zweiwirklich gute Neuentdeckungen gemacht mit Château Panery und den Vignobles Michel Gassier. Panery macht richtig gute, saftige Rhône-Weine und Gassier excellente Costières de Nîmes. Im Gard und an der Ardeche gibt es noch viele gute andere Güter wie Saladin, die Vignerons de’Estezargues, Mont Redon, Dusseigneur und nicht zu vergessen den unvergleichlichen Gilles Azzoni von Mas de la Begude. Wer je in die Nähe von Saint-Maurice-d’Ibie kommt, sollte sich die Weine nicht entgehen lassen. Man liebt sie oder man mag sie gar nicht. Sie leicht, einfach und fantastisch zu trinken. Ach ja und zu guter letzt – ein Abstecher nach Uzes sollte man auch noch machen, wegen der Weine wie auch wegen der tollen Stadt. Dort findet man viele tolle Weine zu sehr guten Preisen!
. . Die passenden Rallye-Shirts gibt’s hier:
Eine großartige Tour, das sind doch mal echte Geheimtipps! In Tulette gibt es übrigens auch den tollen Campingplatz „Les Rives d’Aygues“, von dem man auf die Weinfelder blicken kann. Wir überlegen ernsthaft, demnächst wieder hinzufahren. Bei Pascal Chalon schaue ich dann auch sehr gern vorbei. Stimmt es übrigens, dass der „Petit Ours“ bereits 15 vol% hat? Uff.
Und Gilles Azzoni ist wirklich einmalig. Vielleicht hättest Du noch sagen sollen, dass er „Vins Naturels“ macht, und zwar mit aller Konsequenz. Oder gilt das als „bäh“ hierzulande?
alles andere als Bäh… 🙂
den kleinen Bären muss ich nochmal auf seine Promille hin anschauen, kam mir aber nicht ganz so hochprozentig vor… aber passt jedenfalls…