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Pinot die Zweite – Weißherbst und Blanc de Noirs

Nachdem hier und anderswo in Sachen Weinrallye#32 ja zuletzt viel von Pinot Noir respektive Spätburgunder die Rede war und dieses Thema ja nur schwerlich umfassend in einem einzigen Artikel zu zwängen ist, sei hier noch auf zwei weitere Spielarten dieser Rebsorte verwiesen, die gerade im Frühling und Sommer sich zunehmender Beliebtheit erfreuen:


Spätburgunder Weißherbst & Blanc de Noirs

Längst sind die Zeiten vorbei, in denen ein Spätburgunder Weißherbst ein Produkt der Resteverwertung von weniger hochwertigem oder gar mangelhaftem Lesegut war, was nicht zuletzt der erheblich gestiegenen Nachfrage nach feinen, leichten und unkomplizierten Weinen mit mäßigem Alkoholgehalt geschuldet sein dürfte. Früher noch als Mädchenwein verpönt, heute trinkt mann in der Abendsonne, am See oder auf Balkonien lässig einen Rosé bzw. Weißherbst. Vielseitig ist er auf jeden Fall: mal pur, mal zum Grillfest oder auch zum Fisch, mal auf Eis (aber nur wenn es wirklich richtig heiß ist, gell?:-)

Pinot Noir ist eine Traubensorte, bei der anders als bei den sogenannten Färbertrauben (sogenannte Teinturier) die bläulichen Farbstoffe (Anthocyanine) nahezu ausschließlich in der Beerenhülle, nicht aber im weißlichen Fruchtfleisch enthalten sind.

Weißherbst bezeichnet dabei einen Rosé aus einer sortenreinen Rebsorte, zumeist Spätburgunder, der insbesondere in Baden verbreitet ist und wie Rosé allgemein in den letzten Jahren zu einem regelrechten Boom geführt hat.

Lässt man den Most gänzlich ohne Kontakt zu den Beerenschalen, so erhält man als die hellste Spielart des Spätburgunders einen sogenannten Blanc de Noirs, also einen weißgekelterten Pinot Noir.

Ein paar Empfehlungen vom Kaiserstuhl

Bercher-Schmidt – Oberrotweiler Henkenberg 08

Ein schlanker, säurebetonter und wunderbar frischer Vertreter der Gattung Weißherbst stammt aus dem Weingut Bercher-Schmidt in Oberrotweil am Kaiserstuhl. Wunderschönes Lachsrosa im Glas, spritzige Säure und mineralische Töne, Zitrusnoten gepaart mit Kernobsttönen ohne übertriebene Fruchtigkeit. So gefällt mir das, es schmeckt nach mehr! – Ich bin schon auf den 2009er gespannt…

Weingut Bercher-Schmidt
Oberrotweiler Henkenberg
Spätburgunder Weißherbst Kabinett
trocken 2009
Weingut Salwey – Spätburgunder Weißherbst 08

Altrosa mit bronzefarbigen Reflexen im Glas. Deutlich säurebetont, aber doch anders in der Aromatik:
Ein Hauch von Quitte und Birne. Merklich nussige Töne und angenehme Säure, wahrnehmbare Mineralik. Nachhaltig am Gaumen.
Ein wunderbarer Essensbegleiter von Scampi über Fisch bis zu Grilladen.

Weingut Salwey
Oberrotweil am Kaiserstuhl
Spätburgunder Weißherbst 2008,
Kabinett trocken, 12%Vol
Weingut Freiherr von Gleichenstein – Blanc de Noirs 07

Zuerst fast etwas enttäuschend entwickelt sich der Blanc de Noirs Hofgarten aber nach kürzester Zeit so, wie man es erwarten möchte. Helles Weißgold wie bei einem Moselriesling, aber sobald man die Nase ins Glas hält ist, klar, das es sich hier um etwas gänzlich anderes handeln muss.
Ob man blind auf einen Spätburgunder Blanc de Noirs kommen würde? Vielleicht noch am ehesten, wenn man mit entsprechenden Champagnern vertraut ist, die oftmals eine recht ähnliche Aromatik entwickeln, schließlich sind sie ja die königlichen Namensgeber für BDNs… (Champagner – noch eine Verwendungsart für Pinot Noir, die man erwähnen sollte!) Nussig-ölige Noten mit zunächst heftigem, fast aufdringlichem Spiel in den Obertönen, dass sich aber schon nach kurzer Zeit zu einem ausdifferenziert komplexen Zusammenspiel entwickelt. Frische Zitrusnoten, die mit älteren, würzig holzigen daherkommen. Bemerkenswerter bleibender Eindruck, aber sicherlich kein easy-going-Terassenwein.

Freiherr von Gleichenstein
Oberrotweil am Kaiserstuhl
Spätburgunder Blanc de Noirs 2007,
QbA trocken, 12%Vol

Zusammenfassung der Weinrallye#32

Iris Rutz-Rudel vom Weingut Lisson hat sich die Mühe gemacht, die Beiträge zur Weinrallye zu sammeln und zusammenzufassen. Dafür gebührt ihr Anerkennung und der große Verdienstorden der Pinot-Ritter am Bande mit Stern!