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Julien Sunier – ein Burgunder ohne Pinot

Ein Burgunder ohne Pinot?

Zur WeinRallye N°104 #Gamay Worldwide die Weine von Julien Sunier.
Beaujolais Cru » South of Pinot « gibt’s hier mit ein paar weiteren großen Beispielen, über Gamay du Monde jenseits des Beaujolais hier.
Die kommentierte Zusammenfassung zu dieser WeinRallye gibt es nun ebenfalls hier im Baccantus-Blog mit allen Beiträgen.

gamayworldwide104-2Noch keine 10 Jahre ist es her, dass Julien Sunier 2008 nach längerer Reise durch die Weinwelt seine eigenen Weinberge im nördlichen Beaujolais erwarb. Nach Stationen bei der prestigeträchtigen Domaine Georges Roumier in Chambolle-Musigny, Nicolas Potel in Nuits-Saint-Georges und beim Biodynamiker Albert Mann in Wettolsheim, Elsass macht er seit ein paar Jahren mit AOC Cru Weinen von sich Reden.

„Betrachten Sie jede Rebe als lebendes Individuum“

Sunier bezeichnet sich nicht als Winzer oder Landwirt – er betreibe Agrarökologie und respektiert die Natur, die Erde und den Menschen.

Ein Burgunder ohne Pinot, aber mit Gamay!

Julien Sunier ist Burgunder von Geburt und liebt natürlich den Pinot Noir, was kaum verwundert, sind doch seine bisherigen Stationen sämtlich mit großen Burgunderweinen gesegnet und zeigen seine Beaujolais-Cru aus den drei Appellationen sämtlich eine große burgundische Eleganz. Genau das ist es im Übrigen, was mich an den wirklich guten Gamay-Weinen fasziniert: eine frische, federnd leichte Eleganz ohne die ehrfurchtgebietende Bedeutungsschwere der großen Côte-d’Or-Weine.

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Nouveau? Niveau!

Seine im Schnitt 55 Jahre alten Rebstöcke stehen auf 6,3 ha bepflanzten AOC-Cru Weinbergen in Morgon, Régnié und Fleurie, wo er jährlich ca. 30‘000 Flaschen produziert. Seit Gründung des Weingutes wird ökologischer Landbau betrieben, mit derzeit 3 ha Jungwein und 2 ha in Konversion. Bodengesundheit und mikrobiologische Lebendigkeit in den Böden der Weinberge sind sein Hauptanliegen, dies gibt den Rebstöcke die nötige Kraft, um auch ohne chemische synthetische Dünger und Unkrautvernichtungsmittel kräftig genug zu sein. Eigener Kräuteranbau, vermengter Extrakte aus Brennnessel, Schachtelhalm und vielen anderen sollen die natürlichen Abwehrkräfte der Rebe fördern. Das Gut liegt auf 750 Meter über dem Meeresspiegel und ist eine alte Farm aus dem 19. Jahrhundert auf den Hügeln von Avenas, ca. 20 km nordwestlich von Belleville-sur-Saône bzw. 10km von Villié-Morgon, ca. eine Stunde südlich von Chalon-sur-Saône.

Man konzentriert sich ausschließlich auf Gamay noir à jus blanc – was auch sonst, wenn man in den Toplagen des Beaujolais über alte Rebstöcke verfügen kann?

Gearbeitet wird nach den Prinzipien von Jules Chauvet, ausschließlich Handarbeit / Handlese in den teils ordentlich steilen Weinbergen gerade in Fleurie. Die Encuvage erfolgt durch Schwerkraft, kellereigene Hefen, Verzicht auf SO2 soweit möglich, Ganztraubenvergärung, alte Vertikalpresse…

  • Morgon : 1,45 ha Vieilles vignes, lieux dits « Corcelette », « les Charmes »
  • Fleurie : 2,4ha Vieilles vignes, lieu dit « Niagara »
  • Regnie :  1,1ha Vieilles vignes, lieu dit  « en Oeillat »

Die Weine sind konzentriert und kommen mit einer knackigen Säure daher, die weit von der Fruchtklebrigkeit und Bonbonniere mancher Kollegen entfernt ist. Erdige Fleischlichkeit, süße Schwarzkirschen, manchmal Sauerkirschen und andere dunkle Früchte mit etwas Weihnachtsgebäck, Waldboden. Druckvoller Gaumen mit der gleichen Gewürznase, man wartet förmlich aufs Essen. Sämtliche Weine scheinen noch ordentlich zulegen zu können und dürften durchaus Alterungspotential haben, der Morgon mit Sicherheit. Es schwingen elegante Obertöne mit, die man sich beim Pinot Noir stets wünscht, dort aber ebenso häufig mit der Fassdaube erschlagen werden, wie anderswo… Hier wird ausschließlich mit gebrauchten Fässern gearbeitet, um eben diesen Dynamikspielraum behalten, ohne « durch den Barrique-Kompressor im Loudness War » zu vermatschen. (das versteht jetzt wieder keiner… egal: Nächste CD rein, The Raven That Refused to Sing (And Other Stories). Geht doch.

Kein Wein für Sissies und Rhianna-Hörer, ok?1width280height280appearanceid648version1477606990

Der Burgunder ohne Pinot, Julien Sunier ist sicher einer der spannendsten „Jungwinzer“ und Neuentdeckungen im Beaujolais, von dem man sicher noch einiges hören – besser aber noch trinken wird. Mir haben die Morgon, Fleurie und Régnié jedenfalls ausgesprochen gut gefallen. Ohne Pinot, aber gleichwohl burgundisch. Mein Favorit im Moment ist der Morgon.

Cheers & Santé!

Kontakt:

Les Noisetiers
69430 Avenas
http://www.julien-sunier.com

In Deutschland erhältlich bei Wein am Limit hier:
https://shop.weinamlimit.de/julien-sunier/

 

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