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Große Publikumsmesse « Stuttgarts beste Weine 2009» – ein Bericht

<zum Teil II – die Weine>

Die Weine aus Württembergs Hauptstadt und dem Umland hatten am 22.11.09 ihren großen Auftritt in Stuttgarts Haus der Wirtschaft. Die beliebte Weinveranstaltung parallel zu den Stuttgarter Buchwochen war gut besucht – noch mehr wäre mir persönlich zu viel Gedränge gewesen. (Von Schweinegrippe-Paranoia und überheizten Räumen… aber lassen wir das). An 19 Ständen präsentierten sich 36 Weingüter und eGs.

Die Weinregion Stuttgart ist außerhalb Württembergs bei vielen Weinliebhabern erstaunlich unbekannt, im Gegensatz zur nördlicher gelegenen in Heilbronn oder denen in Baden. Ob das an der Selbstdarstellung/ Understatement oder dem Marketing liegen mag? Unternommen wird jedenfalls so einiges im so genannten «Trollinger-Jahr 2009», und so wundert es nicht, wenn die auch für Tourismus zuständige Stuttgart-Marketing GmbH Veranstalterin der Degustation in der König-Karl-Halle im Haus der Wirtschaft ist. Entsprechend war auch einiges an Werbung für die Region und ihre Weinwanderwege zu finden.

Weinsterne und Mercedes

Während Spätburgunder und Riesling von der Mosel, aus der Pfalz und anderen Anbaugebieten in aller Munde sind (im wörtlichen wie im übertragenen Sinne), gelten die Schwaben vielen immer noch als Trollingerschlotzer, die ihren Rebensaft am liebsten selbst trinken. Dabei blickt die Stadt auf eine uralte Tradition zurück und war noch im 16. Jahrhundert nach Wien und Würzburg Deutschlands größte Weinbaugemeinde mit Weinbau als bedeutendste Erwerbsquelle bis zur Industrialisierung. Vom Rotenberg mit der Grabkapelle auf dem Württemberg blickt man hinab zur Daimler AG – und überall dazwischen stehen Reben.

Betrachtet man allerdings die diversen Weinpreisvergaben der letzten Jahre, so fallen nicht unerhebliche Platzierungen der Winzer aus der Region im Mittleren Neckarraum auf.

Nicht nur der Trollinger**„Alte Reben“ trocken in der Kategorie „Unterschätzte Sorten“ von Rainer Schnaitmann aus Fellbach beim Deutschen Rotweinpreis 09 (womit wir wieder beim Trollinger wären), Jörg Ellwanger mit seinem Zweigelt „Hades“ in der Kategorie Neuzüchtungen 08 und der besten Rotweinkollektion des Jahres 08 im Eichelmann, oder Hans Haidle/ Stetten und Gert Aldinger/ Fellbach als Riesling-Ikonen liefern seit Jahren überzeugende Weinkollektionen ab.

Vier Weine sind genug!

Aber zurück zur Ausstellung: Vier Weine pro Aussteller waren zugelassen, grundsätzlich eine sinnvolle Beschränkung, nicht nur der Übersichtlichkeit halber. Leider hatten einige Winzer ihre prominenten und hoch gelobten Spezialitäten zuhause gelassen und stattdessen ihre vier teuersten qualitativ hochwertigsten und exquisitesten Weine mitgebracht, sodass man auf so manch interessante Schmankerl verzichten musste.

Einen extra Stand für die kredenzten Weiss- und Rotweine war den VDP-Prädikatsweingütern der Region vorbehalten, also Aldinger, Ellwanger, Haidle, Schnaitmann, Herzog von Württemberg und Wöhrwag.

Schade, dass bei der Gelegenheit kaum Winzer anwesend waren…

Alle Weine waren in Anbetracht der Zeit natürlich nicht zu schaffen, Beschränkung auf „das Wesentliche“ stand auf dem Programm. Ich war wie immer auf Pinotsuche, bzw. á la recherche du Pinot perdu… diesmal eben aus der Region Stuttgart. Darüber hinaus widmeten wir uns den Rieslingen und – einem Interesse meines Begleiters Folge leistend – den Cuvées und Cabernet-Neuzüchtungen.

Von Preisen und Preisen

Wie schmeckt ein 25-Euro Schwabenriesling oder ein Mönch Berthold? Nicht immer sind ja die mit Weinpreisen bedachten Tropfen die wirklich interessantesten, auch wenn machner auf solchen Veranstaltungen mit dem Eichelmann oder dem druckfrischen Guide Michelin erschien…

Die Preisspanne der angebotenen Weine reichte von 8 bis 26 €, und um es vorweg zu nehmen – nicht die teuersten waren diejenigen, die bei uns den größten Eindruck hinterließen. Mit 25,23 € (sic!) für seinen Fellbacher Lämmer Riesling trocken 08 Großes Gewächs und seine Rotwein-Cuvée ’C’ 07 hat sich Gert Aldinger jedenfalls den Preis für den originellsten und krummsten Euro-Flaschenpreis gewonnen ;-).

Welche Weine wir im einzelnen bemerkenswert fanden wird im Teil II verraten.

Die ausstellenden Weingüter:

Lesenswert über Weinbau in Stuttgart:

http://de.wikipedia.org/wiki/Weinbau_in_Stuttgart

Bilder: Stuttgart Marketing, | Berndt Fernow/ gemeinfrei, Wikipedia.

zu den verkosteten Weinen

2 Kommentare

  1. Einen guten Einstieg in die Weinbaugeschichte Stuttgarts bietet auch das Weinbaumuseum, über das ich kürzlich erst in meinem Blog berichtet habe. Nachdem man genug über die 750-jährige Weinbaugeschichte gerlernt hat schmeckt der Wein in den umliegenden Weinstuben und Restaurants besonders gut.

  2. @Stuttgarter – Danke für den Hinweis! 🙂

Kommentare sind geschlossen.