Das Weinrallye-Thema der #56-ten Etappe steht fest: GS!
Der Gemischte Satz hat weniger mit Hauptsatz und Nebensatz zu tun, folgt aber dennoch einer eigenen, traditionellen Grammatik, die sich in manchen Weinbauregionen gehalten hat und den anderen meist von Einzelkämpfern wieder entdeckt oder weitergeführt wurde – oftmals mit bemerkenswerten Ergebnissen.
Grund genug also, sich auch bei der Weinrallye einmal etappenweise mit diesem spannenden Thema zu befassen, auch wenn es sicherlich kein geläufiges Standard-Thema ist und es auch nicht beliebig viele Weine als Kandidaten gibt, so dass sich sicher ein paar Winzer & deren Erzeugnisse in mehreren Weinblogs wieder finden werden.
So what:
Let’s get ready to Weinrallye! Am Freitag, den 26.10. ist es wieder soweit und die #56te Ausgabe, diesmal hier bei Baccantus.de als Gastgeber, startet.
Tradition GS – schon seit Jahrhunderten wurden in vielen Teilen der Weinbauwelt verschiedene Rebsorten zusammen in einem Weinberg angepflanzt, bewirtschaftet und letztlich auch „alles in einen Topf gerührt“ – sprich zusammen gelesen, gemaischt und letztlich nach der erfolgten Vergärung auf die Flasche gefüllt. Oftmals wussten die Winzer selbst gar nicht, welche Rebsorten sie tatsächlich in ihren Rebanlagen stehen haben, genetische Bestimmungen sind letztlich eine Erfindung der Neuzeit.
Nicht nur im Geschmack, Rebsorten unterscheiden sich auch und vor allem durch ihre Austriebs- und Reifezeitpunkte. (Nun ja, man ahnt es, der Spätburgunder reift nach dem Frühburgunder 😉
Hat man also frühe und späte Sorten auf der verfügbaren Fläche, so ergibt sich möglicherweise auch bei ungünstigen Witterungsverhältnissen zum jeweiligen Erntezeitpunkt eine hinreichende physiologische Reife zumindest eines Teils. Auch das Thema Frostempfindlichkeit spielt hierbei eine Rolle. Die biologische Vielfalt durch Diversifikation der Sorten erhöhte zumindest der Theorie nach auch die Widerstandskraft des Weinberges gegen Schädlingsbefall und Krankheiten, da beim GS gerade keine Monokultur, eventuell noch mit den gleichen Klonen herrschte. Mit zunehmender Verwissenschaftlichung der Anbaumethoden, weit reichenden Kenntnissen und der allgemeinen Verfügbarkeit von biologischen und chemischen Hilfsmitteln im Weinberg selbst und im Weinkeller verschwand auch der Anreiz für diese Aspekte der traditionellen Bewirtschaftung. Einheitliche Weinberge sind leichter zu bearbeiten und in den meisten Fällen auch einer einheitlichen Qualität zuträglich. Neuerdings kommen aber auch wieder einige Winzer auf diese traditionelle Methode zurück und versuchen sich darin, wie ihre Wut Väter mit dem Anbau verschiedener Rebsorten im GS. durch das Spiel mit unterschiedlichen Reifegraden der Sorten können etwa auch übertriebene Alkoholwerte und Botrytis ausgeglichen werden, gleiches gilt natürlich auch für die Säure.
Dem experimentierfreudigen und natürlich auch kenntnisreichen Winzer wird durch diese Methode die Möglichkeit gegeben, schon im Weinberg neben den sonstigen Methoden auf das letztliche Ergebnis Einfluss zu nehmen… Idealerweise entsteht so eine harmonisch ausgeglichene Balance.
Wien, Wien, nicht du allein!
Der vielleicht bekannteste gemischte Satz ist der in der Weinbauregion Wien, aber auch in der Steiermark wird noch und wieder gemischt gesetzt. Neben den Österreichern, die hier sicher die bekanntesten Ergebnisse liefern, wird GS auch aus Franken, der Pfalz und aus der Champagne vermeldet, auch von der Rhone und dem Languedoc hört man von entsprechenden Kreationen.
In den allermeisten Fällen ist er ein Nischenprodukt in der Weinszene, aber eines, das mit traditionellem Anbau, Ernte und Verarbeitung zum einen den grünen Zeitgeist (Bio&Co) trifft, zum anderen oftmals auch charaktervolle individuelle Ergebnisse liefert, die aus der Masse der gut gemachten, aber belanglosen Weine ohne Wiedererkennungswert herausstechen.
Und genau um diese Charakterweine im gemischten Satz soll es bei dieser Weinrallye gehen.
Was sind eure Favoriten, Erfahrungen, Geheimtipps? Theoretische Abhandlungen und juristische Spitzfindigkeiten sind natürlich genauso willkommen wie Verkostungsnotizen oder Interviews mit GS-Winzern!
Aber nun wünsche Ich Euch allen viel Spaß beim Schreiben und Verkosten und bin gespannt auf Eure zahlreichen Beiträge und Kommentare!
Und wer nun immer noch nicht weiß, was die Weinrallye eigentlich ist, hier nochmals die Erklärung, die ich beim Gastgeber der letzten Etappe #55 frecherweise abschreibe 🙂
Hier übrigens der Link zur Zusammenfassung des Themas “Hassliebe: Wein & Gastronomie”.
Die erste Weinrallye wurde am 10 Juni 2007 im Winzerblog von Thomas Lippert ausgerufen. Die Weinrallye ist ein derzeit monatlich stattfindendes Blogevent. Jeweils ein anderes Blog bestimmt ein Thema und ruft die Blogosphäre dazu auf, zu diesem Thema einen Artikel zu verfassen. Sinn und Zweck einer Weinrallye ist einzig und alleine der Spass und die Motivation, schöne Themen aufzuarbeiten. Bei der Weinrallye darf jeder mitmachen, egal ob Weinblogger oder nicht. Auch Nichtbloggern bieten die Gastgeber immer die Möglichkeit ihre Beiträge auf ihrem Blog zu veröffentlichen.
Allgemeine Informationen und Logos findet man leicht auf den entsprechenden Seitenvon Thomas Lippert beim Winzerblog: http://winzerblog.de/weinrallye/
Wer gerne einmal selbst als Autor/Themengeber mitmachen möchte, findet alle Infos und die kommenden Themen auf der Weinrallye Seite bei mixxt (Registrierung erforderlich). http://weinrallye.mixxt.de/
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