Am 27. Februar letzten Jahres wurde Château Pech Redon in der AOC la Clape bei Narbonne Opfer eines Anschlags:
Kriminelle brachen in die Keller des Anwesens ein und leerten die Tanks aus, wobei über 600 hl Wein zerstört wurden. (wir berichteten bereits hier).
Acht wurden geöffnet und ein Tank explodierte. Neben dem Verlust des Weines entstanden nicht unerhebliche Folgeschäden an und in den Kellerräumen, was man sich unschwer vorstellen kann.
Wie der ‚Independant‘ berichtete, fand am nun am Dienstag eine Anhörung vor dem Zivilgericht statt. Auch über zehn Monate nach dem Vorfall tappen die Untersuchungsbehörden weiterhin im Dunkel und haben nicht den Hauch einer Spur. Der Besitzer des ganz oben auf dem Gebirgsmassiv von la Clape gelegenen renommierten Châteaus, Christophe Bousquet, ist darüber alles andere als begeistert, da die Ergebnisse der Ermittlungen im Strafverfahren gegen die unbekannten Täter auch weitreichende versicherungsrechtliche Konsequenzen haben. Der geschätzte Schaden beläuft sich auf eine Summe zwischen 300 000 und 400 000 €.
Ein vergleichbaren Akt blinder Zerstörungswut und mit diesem Ausmaß hatte es bis dato noch nicht gegeben, entsprechend betroffen reagierte damals die Weinwelt weit über die Grenzen der Region hinaus. Auch in unserem Bekanntenkreis zeigten sich Freunde und Bekannte sowie Weinhändler, die den sympathischen Biowinzer und seine außergewöhnlichen Weine kannten, tief bestürzt.
Hoffentlich gut versichert…
Als ob der Verlust des Weines und die Sauerei in den Kellerräumen nicht schon genug wären, zeigt sich seit dem Schadensfall auch die Groupama-Versicherung alles andere als einsichtig und zahlungswillig – Ihr Slogan „immer für mich da“ wirkt dabei fast schon höhnisch.
Der Geschädigte und seine Versicherung streiten sich nunmehr also vor dem Zivilgericht, da diese nach wie vor nicht von einer Fremdschädigung, sondern von einer Leckage bei den Tanks ausgeht oder den Schaden jedenfalls so behandelt, als wäre er durch undichte Ventile o.ä. verursacht worden. In diesem Falle würde die Versicherung lediglich den Wert des verlorenen, vielleicht auch noch vergorenen Traubensaft, nicht jedoch das natürlich wesentlich wertvollere vinifizierte Endprodukt ersetzen.
Was in diesem Falle am Ende vom Gericht als Schadensursache sowie als zu ersetzender Schaden angenommen wird, macht aber für den Winzer einen existenzbedrohenden Unterschied.
So wurde von der Vertretung der Versicherung Groupama Entschädigungsleistung von maximal 150.444 € aufgrund eines eigenen Gutachtens vorgeschlagen, welches wie selbstverständlich von einem Leck in den Tanks ausgeht, andere Möglichkeiten aber erst gar nicht in Betracht zieht. Wie sich jetzt zudem noch herauszustellen scheint, ist dieses Gutachten der Versicherung ein Phantom, auf gut deutsch, es gebe gar kein Gutachten, so der Anwalt von Christphe Bousquet. Die Versicherung könne nicht einmal sagen, wie sie zu diesem Ergebnis gekommen sei. Der Anwalt will nun eine Expertise durch das Gericht durchführen lassen.
Der Fall wurde zur weiteren Verhandlung am 1. Februar vertagt.
Nach unseren Informationen haben die Weingüter der AOC La Clape das Material für eine Art Cuvée de la Solidarité gestellt, um auch im sonst fehlenden Jahrgang einen Pech Redon Wein zu ermöglichen. Wir werden weiter berichten und versuchen, den Winzer Christophe Bousquet auf der Millésime Bio in Montpellier persönlich zum Stand der Dinge zu befragen!
Wo es die Cuvée dann zu erwerben gibt, lässt sich über uns dann in Bälde in Erfahrung bringen.
Weiterführende Links
zur Webseite von Château Pech Redon, AOC La ClapeL’Independant: Attentat à Pech Redon (frz.)| Edition du 20 01 2011 Ältere Artikel zum Thema:
Baccantus: Sabotage auf Château Pech Redon (GF) | vom 2. März 2010 Malveillance à Pech Redon : huit cuves de vin ouvertes | Edition du 01 03 2010
A Pech Redon, le SRPJ enquête | Edition du 02 03 2010
Vandalisme – Sept cuves d’AOC Clape vidées à Pech Redon | midi libre, Edition du 01 03 2010 — Bildrechte: Stefan Schwytz 2009 | Baccantus.de