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Weingut Koehler-Ruprecht verlässt den VDP

Eben kommt eine Pressemeldung von Felix Eschenauer vom Buero Medienagenten in Bad Dürkheim rein, die sicher ein nicht unerhebliches Echo erzeugen wird:

Das Weingut Koehler-Ruprecht verlässt den Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter e.V./ VDP. Die Prädikatsweingüter Pfalz e.V.

Die Qualität der Weine von Koehler-Ruprecht wird sicher nicht durch die Mitgliedschaft im Kreise der VDP-Winzer bestimmt, doch immerhin verlässt mit dem Gut ein bekannter Traditionsbetrieb den Verband – man wird sehen, welche Auswirkungen das auf den VDP an sich hat. Wahrscheinlich dürfte es den Großteil der Kunden wenig interessieren, sind doch bekanntermaßen auch Betriebe seit Jahren Mitglied, deren Niveau längst nicht mehr auf Verbandsniveau ist oder neu hinzugekommene, bei denen sich manche fragen, warum… schon die jetzige Diskussion im Web bei Facebook zeigt, wie kontrovers sich mal wieder die Crux mit den Bezeichnungen auf den deutschen Weinetiketten darstellt, welche bei den VDP-Gütern ja nochmals mit Besonderheiten versehen ist.

Aus Sicht des Weinanwalts ist klar: Wenn man freiwillig in einem Verband ist, muss man sich auch an die selbstauferlegten Regeln halten. Entsprechen diese nicht der eigenen Philosophie oder will man sich nicht den Beschränkungen (manche nennen sie „ideologische Handfesseln“) unterwerfen, ist ein Verzicht auf die Mitgliedschaft konsequent.
Spätlese oder Kabinett, Lagenbezeichnungen, Große Gewächse, Große Lagen oder eben Regelungen zu Prädikatsweinen und QbA – sind ein weites Feld, die jetzige Regelung ist umstritten, wie die Vorgängerregelungen i.Ü. auch – das damalige Weingesetz von 1971 wirkte sich bekanntermaßen katastrophal auf die Qualität des Deutschen Weinbaus aus…

Gründe für den Austritt: Die Ursache liege in dem 2012 gefassten Beschluss, künftig alle trockenen Weine nur noch als Qualitätswein zu bezeichnen, so die Mitteilung. Eine Einschränkung, die der Philosophie des Weingutes, trockene Prädikatsweine zu erzeugen, diametral gegenüberstehe.

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Die Pressemitteilung des Weinguts Koehler-Ruprecht im Wortlaut:

Als langjähriges Mitglied im „Verein der Naturweinversteigerer der Rheinpfalz“ gehört das Weingut Koehler-Ruprecht seit 1926 dem heutigen VDP an. Eine Tradition, die alle Beteiligten mit Stolz erfüllt.

Diese Ära endet nun. Das Weingut verlässt die Reihen des VDP zum 31.12.2014. Geschäftsführer Dominik Sona und die Besitzerfamilie Sauvage bedauern es sehr, diesen Schritt gehen zu müssen.

Der Austritt des Weinguts steht am Ende einer langen Entwicklung, zu dessen Beginn 1997 eine gemeinsame „Erklärung zur Lage“ mehrerer Weingüter, darunter auch Koehler-Ruprecht, stand. Darin wurden Kriterien für die Erzeugung hochwertiger trockener Rieslinge aus besten Lagen festgelegt.

Der Grund unseres Austritts beruht im Wesentlichen auf der Übereinkunft der Kollegen, dass künftig alle trockenen Weine nur noch als Qualitätswein bezeichnet werden sollten und damit angereichert werden dürfen.
Koehler-Ruprecht hingegen produziert aus Überzeugung Prädikatsweine, die in der ursprünglichen Tradition der Naturweinversteigerer stehen. Nicht angereicherte Moste sind für uns die Voraussetzung für authentische Weine, die ihren Jahrgang widerspiegeln.

Weiterhin sieht die neue VDP-Klassifikation mit dem Lagenverbrauch vor, dass aus einer „VDP.GROSSE LAGE“ – und als diese ist unsere wichtigste Lage Kallstadter Saumagen klassifiziert – nurmehr ein trockener Rieslingwein erzeugt werden darf. Eine Einschränkung, die unserer Philosophie diametral gegenübersteht und gegen unser Credo, kompromisslose Weine zu erzeugen, verstößt.

Wir sind der festen Überzeugung, dass nicht das Bezeichnungsrecht einen großen Wein definiert, sondern nur der Wein selbst.
Da die 2012 im „Neustadter Beschluss“ festgelegte Klassifikation von allen VDP-Betrieben mit dem Jahrgang 2012 umgesetzt werden muss, sind wir gezwungen, die Mitgliedschaft zu beenden.

Die Rolle der trockenen Prädikatsweine für Koehler-Ruprecht

In unserer Hauslage Kallstadter Saumagen, die durch unsere Weine weltweite Bekanntheit erlangte, erreichen wir durch verschiedene Lesedurchgänge eine Vielzahl an (trockenen!) Prädikatsweinen, die aufgrund ihrer Grundverschiedenheit in puncto Alkohol, Dichte und Mineralität ihre Berechtigung haben.

Wir möchten auch weiterhin in der Tradition des Naturweins stehen. Ein Begriff, der zwar seit 1971 nicht mehr geführt werden darf, für Koehler-Ruprecht aber nach wie vor große Bedeutung besitzt.

Die Prädikate richten sich nicht streng nach den Oechslewerten, der Reifemessung, sondern vielmehr nach dem Geschmack. Sie beschreiben den Charakter der Weine: Die leichtesten und eher erfrischenden Essenbegleiter werden als Kabinett bezeichnet, die am stärksten von der Mineralität geprägten Rieslinge als Spätlese und die komplexesten als Auslese. Die Trauben mit dem feinsten Aroma sind die Grundlage für die „R“ und „RR“-Rieslinge, die als Reserve erst nach bis zu 7 Jahren Reife in den Verkauf kommen.

Zu den neuesten Entwicklungen in der Geschichte des Weinguts Koehler-Ruprecht

Mit dem seit einigen Jahren geplanten und 2009 realisierten Verkauf ging eine Familienära zu Ende. Die neuen Besitzer, die Familie Sauvage, der auch das Weingut Burn Cottage gehört, ist dem Weinbau von Herzen verbunden.

Bernd Philippi war dem Weingut auch danach noch ein wertvoller Ratgeber, die treibende und den Stil bewahrende Kraft ist jedoch seit mehr als 4 Jahren Dominik Sona.
Er und sein Team führen das Weingut im Sinne von Bernd Philippi weiter.

So steht Koehler-Ruprecht auch weiterhin für: Lange Reife der Trauben am Stock und der Weine im traditionellen Holzfass sowie lange Flaschenreife bei den Top-Qualitäten und einer Klassifikation nach Prädikaten, um der Überzeugung vom einzigartigen Koehler-Ruprecht-Stil besonderen Ausdruck zu verleihen. Der Stil von Koehler-Ruprecht kennt keine Moden.

 

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Felix Eschenauer
Public Relation
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T +49 6322 941940
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Dominik Sona
CEO
Weingut Koehler-Ruprecht GmbH
T +49 6322 1829
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