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Hochmoselübergang stoppen!

Baccantus unterstützt die Petition gegen den sogenannten Hochmoselübergang zwischen Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach / Mittelmosel.

Das auch  als ‚HMÜ’ oder ‚B50-Neu’ bezeichnete Projekt  zur Verbindung der Autobahnen A1, 60 und 61 von Kreuz Wittlich über Longkamp nach Rheinböllen, von der in letzter Zeit immer wieder die Rede ist und in die sich auch prominente Unterstützer wie Hendrik Thoma von TVino oder seit Jahren Hugh Johnson, Jancis Robinson, Stuart Pigott und viele andere mehr eingereiht haben, ist nach über 30 Jahren nun wieder aktuell wie nie:
Die aktive Bauphase hat längst begonnen, und ist die Brücke erstmal fertig gestellt, ist es zu spät.

Hierbei geht es nicht nur um die Interessen von Liebhabern und Produzenten einzigartiger Rieslinge aus der ebenso einzigartigen betroffenen Moselregion, sondern um wesentlich mehr.
Derartig monströse umfangreiche Straßenbauprojekte stellen ohne Frage einen erheblichen Eingriff dar, dessen weitreichende Folgen trotz langem planungsrechtlichen und –technischen Vorlauf nur schwerlich abzuschätzen sind. Was dabei „Eingriffe in Natur und Landschaft“ sind, gibt das Bundesnaturschutzgesetz selbst vor:

§ 14 BNatSchG – Eingriffe in Natur und Landschaft
(1) Eingriffe in Natur und Landschaft im Sinne dieses Gesetzes sind Veränderungen der Gestalt oder Nutzung von Grundflächen oder Veränderungen des mit der belebten Bodenschicht in Verbindung stehenden Grundwasserspiegels, die die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts oder das Landschaftsbild erheblich beeinträchtigen können.

Drohende Schädigungen der  Wein- und Tourismusregion Mittelmosel sind nicht nur zu befürchten, sie sind ebenso naheliegend wie die Beeinträchtigungen des Naturhaushalts oder des Landschaftsbildes.


'Ürziger Würzgarten' Author: bn_mosel @Wikipedia


 

Nun gibt es verständlicherweise auch Abwägungen, die für entsprechende Großvorhaben sprechen können – gerade wenn die straßenbauliche Erschließung von Regionen im vorrangigen Interesse gegenüber denen des Natur- und Landschaftsschutzes steht.
Eingriffe bedürfen demnach einer Rechtfertigung und einer Abwägung gegenüber anderen Interessen. Weder erscheint die Notwendigkeit der Brückenbau-Maßnahme (es geht aber nicht nur um die Brücke selbst, sondern um das gesamte Bauprojekt) plausibel begründet, da sie auf offenkundig überholten Plänen aus den 60er Jahren beruht, noch stellt eine gerne angeführte Zeitersparnis auf dem Weg zum Billigflieger-Flughafen Hahn oder ins Rhein-Maingebiet– zumal sie mehr als fragwürdig ist – eine Rechtfertigung eines derartigen Eingriffs in Belange des Natur- und Landschaftsschutzes und die ebenfalls zu berücksichtigenden Individualinteressen von Anliegern, Bewohnern und Winzern dar.

Himmelreich, Sonnenuhr,  Würzgarten, Prälat?

Noch einmal: Es geht hier nicht um eine Aktion von „grünen Spinnern“, hoffnungslosen Flussromantikern oder zur Rettung wohlhabender Winzer, wie manche schon unken mögen. Es geht auch nicht nur um den Ürziger Würzgarten, Deutschherrenberg, Zeltinger Himmelreich und andere berühmte Weinlagen, sondern um den Erhalt und Schutz einer einzigartigen deutschen Naturlandschaft – der Mosel.


Brückensimulation  von oben auf den Moselsporn
Brückensimulation von oben auf den Moselsporn | by b50neu.de


Ein derartiger „brutalstmöglicher“ Brückenschlag ist eine massive Verschandelung einer ganzen Region mit Beton, wobei die Gigantomanie nicht einmal von offizieller Seite beschönigt wird, im Gegenteil:

„Ein Projekt der Superlative: Mit der Hochmoselbrücke wird man in einigen Jahren eine der größten Brücken Deutschlands bestaunen können, unter der sogar der Kölner Dom ein Mal Platz hätte. …“
[Zitat- Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz]

1702,4 m lang, 158 m hoch(!) mit zehn Stahlbetonpfeilern und weithin sichtbar, erhebliche erforderliche Erdbewegungen mit dicken Betonsicherungen zur Stabilisierung abrutschgefährdeter Hänge… Von einem Harmonischen Einfügen in die sensible Landschaft des Moseltals kann wohl kaum gesprochen werden.

„Der Hochmoselübergang bei Zeltingen-Rachtig ist Kernstück einer strukturpolitisch außerordentlich bedeutsamen Fernstraßenverbindung…“
[Zitat – Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz]

Außerordentlich bedeutsam für die zu erwartenden strukturellen Schäden der vom Weinbau und vom Tourismus lebenden Region? Mit Sicherheit. Außerordentlich für Brücken-Beck die Landesregierung / das Verkehrsministerium in RP? Ein Prestigeprojekt zur Rettung eines unbedeutenden Regionalflughafens? Man wird sehen, ob (und wem) es hilft.

Das tragische daran – weder die Notwendigkeit noch die Wirtschaftlichkeit ist erwiesen wohl aber die voraussichtlichen Kosten für den deutschen Steuerzahler. (ehemalig geplante Kosten: 330 Mill. €, die höchstwahrscheinlich weit überschritten werden). Mal Im Ernst, nehmen sie einen Routenplaner oder eine simple Landkarte in die Hand, wie würden Sie von den „belgischen/niederländischen Nordseehäfen“ [Zitat ebd.] ins Rhein-Main-Gebiet fahren, unabhängig von der derzeitigen Straßenplanung?
Man mag zwar in der Tat die Frage stellen, warum nicht auch überregional schon längst gegen das Projekt wirksam Politik gemacht wird, und zwar auch von Wein- und Wirtschaftsverbänden, doch erscheint mir ein bisheriges Fehlen einer gemeinsamen Aktion kein Argument dafür zu sein, jetzt weiterhin die Hände in den Schoß zu legen und sich nachher zu beschweren, dass wieder niemand was unternommen hat.

Also auf zur offiziellen ePetition beim Bundestag –
jetzt hier zeichnen und weitersagen!

[nur noch bis 03.05.2010!]

[Jetzt auch für Biertrinker;-]
 

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Hier zur offiziellen ePetition beim Bundestag –
jetzt hier zeichnen und weitersagen!

Links, Artikel und Hintergründe zum Thema

 

 

2 Kommentare

  1. [edit] – die FAZ – Hintergründe – Feuilleton auf FAZ.NET
    zur Hochmoselbrücke am 21.April 2010:

    „Moselbrücke: Zwanzig Minuten gegen zweitausend Jahre –
    Warum können Politiker nicht von irrwitzigen Plänen Abstand nehmen? Die beabsichtigte Hochbrücke bei Ürzig ist ein monströses Projekt. Sie wird die Kulturlandschaft des Moseltals zerstören.“ (Von Dieter Bartetzko)

    URL: http://bit.ly/cNWCef

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