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Weinjahr, ProWein und die Holländer

Weinumsatz und Prowein in Zeiten der Krise

Am Sonntag eröffnete in Düsseldorf die diesjährige ProWein ihre Pforten mit einem Ausstellerrekord. 3300 Aussteller treffen auf 35000 Fachbesucher. Dies ist ein Zuwachs von immerhin 7 % im Vergleich zum Vorjahr. Über 50 Nationen sind vertreten, wobei Deutschland mit über 800 Ausstellern einen nicht unerheblichen Platz einnimmt.

Nach jahrelangem Aufwind hatten die deutschen Winzer beim Export im vergangenen Jahr erstmals einen Absatzeinbruch erlitten. Im vergangenen Jahr schrumpfte der Exportumsatz der Branche um acht Prozent, die ausgeführte Weinmenge sank um sechs Prozent.

Im Inland gab der deutsche Wein Marktanteile ab. Die Menge schrumpfte überproportional um 4,5 Prozent. Insgesamt wurden in Deutschland im vergangenen Jahr 1,5 Prozent weniger Wein konsumiert. Insbesondere die Spanier hätten den deutschen Markt angesichts der Kaufzurückhaltung im krisengeschüttelten Heimatmarkt mit preiswertem Wein geflutet. Fast jede zweite Flasche bringen in Deutschland inzwischen die Discounter wie Lidl und Aldi an den Kunden. Das Krisenjahr 2009 machte sich also auch in der Weinwirtschaft schmerzlich bemerkbar.

Die Schwerpunkte der ProWein sind dieses Jahr vor allem das 100-jährige Bestehen des Verbandes Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter (VDP), der Trend zu Bioweinen sowie die gewachsene Bedeutung der Rotweine. Das DWI stellt in diesem Jahr zudem mit der «Generation Riesling» junge, gut ausgebildete und experimentierfreudige Nachwuchswinzer in den Mittelpunkt. Die ProWein läuft noch bis Dienstag, den 23.03.2010.

Zahlen & Statistiken

Das statistische Bundesamt in Deutschland (DESTATIS) hat kurz vor Beginn der ProWein die aktuellen Zahlen für die Weinhandelsbilanz 2009 vorgelegt.
Der Menge nach sind die Weinimporte nach Deutschland im Jahr 2009 gegenüber 2008 leicht gestiegen, wertmäßig jedoch zurückgegangen. Insgesamt wurden 1,3 Milliarden Liter importiert bei einem Gesamtwert von 1,5 Milliarden Euro. Dies bedeutet einen leichten Anstieg von 1,3 % bei einer Reduzierung des Einfuhrwerts von 5,2 %.

Die Wichtigsten Weinlieferanten waren hierbei Italien (517 Millionen Liter / + 4,8 %), Frankreich (203 Millionen Liter / – 5,1 %) und Spanien (196 Millionen Liter / – 10,8 %).

Der Import außereuropäischer Weine tendierte uneinheitlich. Während sich Südafrika weiterhin wachsender Beliebtheit erfreut (+ 4,4 %)  musste das dahinter rangierende Chile  einen Rückgang verbuchen (- 6,1 %). Es folgen die USA (+ 1,9 %) und Australien mit einem kräftigem Zuwachs (+ 23,3 %).

Bei den Weinausfuhren aus Deutschland ins Ausland waren 2009 sowohl in der Menge als auch im Warenwert Einbußen gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Mit 323 Millionen Litern Wein wurden 17 Millionen Liter (– 5,0%) weniger ausgeführt als 2008. Der Gesamtwert lag mit 637 Millionen Euro um 62 Millionen Euro (– 8,9%) niedriger als im Jahr zuvor.

Wichtigste Abnehmer für deutsche Weine waren hierbei die Niederlande, Großbritannien und die USA.

Die Niederlande legten als einziges Abnehmerland sowohl im Volumen als auch im Wert des gekauften deutschen Weines merklich zu, während die restlichen Abnehmer starke Rückgänge verzeichneten. So sanken etwa die Importe der Briten von 79 Mio. im Vorjahr auf nur noch 65 Mio. Liter, während sie sich wertmäßig sogar von 147 Mio. € auf 109 verringerten und damit nur noch knapp das Wertvolumen der Niederländer übertrafen. (107 Mio. €).

Weitere Zahlen und Statistiken des Deutschen Weininstitutes finden sich hier; die ausführliche Pressemitteilung von DESTATIS lässt sich hier inklusive Tabellen und Zahlen nachlesen.

Und jetzt wollen wir bis zur WM in Südafrika nichts Negatives mehr über die Holländer hören! 😉

Weiterführende Links:

Michael W. Pleitgen | Weinakademie Berlin zur Prowein 2010:
Prowein 2010: wirklich Grund zum Feiern?

Der Wein zur Krise: Krisen-BiB statt Neuverschuldung
Captain Cork zur Prowein: Prowein 2010: Etwas kurz am Gaumen